Präexistenz
Grüezi mitenand
Ich kann einfach nicht verstehen, dass ich schon einmal gelebt haben soll. Wozu soll ich denn gelebt haben? Weder mein Körper noch mein Bewusstsein und schon gar nicht mein Geist wissen irgendetwas darüber.
Niemand ist in der Lage, mit Fakten dieses Hirngespinst zu belegen. Niemand. Ausser man verwechsle Begriffsinhalte wie zum Beispiel «Erfahrung» mit Empirie. Ich kann persönlich «erfahren» haben, dass mir jemand Leid angetan hat, indem er mich nicht grüsste. Dieser Jemand hatte mich aber leider gar nicht gesehen. Nicht nur empirisch wissen wir, dass mir jemand mit Nichtgrüssen kein Leid antun kann, wenn er mich gar nicht gesehen hat. Es bleibt allein meine Einbildung, was zu «erfahren» ich meinte.
Damit ich «es» besser verstehen solle, schrieb mir ein Freund: «Den Schlüssel zum ‹vermeintlichen› Verständnis fand ich in buddhistischer, hinduistischer, indianischer, psychologischer (nach C.G. Jung), befreiungstheologischer und quantenphysikalischer Literatur und (meinen) Erfahrungen. Interessant und überzeugend war, dass sich die erwähnten Erklärungen deckten.»
Oha. Sähen so Fakten aus, die ich meine? Empirie wäre auch die Erfahrung, dass Menschen anscheinend prädestiniert sind, solche «Erfahrungen» als Fakten darzustellen. Doch können es nicht Fakten sein, soweit sie von Menschen zusammengedacht wurden, wirklich nicht. Desgleichen können es keine sein, wenn sie von Menschen gedacht wurden, die vor Tausenden von Jahren lebten. Für die Hirngespinste überlebenswichtig waren für ihr Selbstverständnis und den sozialen Zusammenhalt mittels gemeinsamer «Werte», wenn auch erfundener oder evolutionär entstandener.
Mein Freund, der glaubt, er habe schon vorher ohne Körper existiert, schreibt weiter: «Ich bin davon überzeugt, dass ich hier auf der Erde bin, […] weil ich etwas erfahren möchte, das in einer rein geistigen Form nicht erfahrbar ist. Das heisst also auch, dass ich mich – in Absprache mit Gott – dazu (…)